Montag, 12. November 2012

Für dich, du Lumia 920, du.

Hier eine kleine Prosa, die ich für ein Gewinnspiel geschrieben habe, warum ich das Lumia 920 so toll finde. Wegschmeißen wollte ich sie aber nicht. Deswegen poste ich sie hierein. Wer will, kann lesen. Wer nicht will, der auch. Ha!


"Durch die ständige Weiterentwicklung und den technischen Fortschritt der mobilen Endgeräte sind Smartphones als mobile Helfer heute nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie helfen uns in die richtige Bahn zu steigen, informieren uns selbstständig, ob ein Flug Verspätung hat oder es auf unserer Strecke einen Stau gibt. Sie verzaubern uns mit ihrer Vielseitigkeit, sind das Sprachrohr zu jedem Glied am Horizont unserer sozialen Hemisphäre und ersetzen nicht nur unsere antiken Heimcomputer, sondern auch die Raucherpause. Genau genommen sind sie eine Personifizierung unserer selbst und werden von einem grauen Massenprodukt zu einem Accessoire, das das Wesen des Nutzers durch Launcher, Apps, Hintergründe, Music und Bilder widerspiegelt. Doch ist die treibende Kraft hinter den Smartphones meist eher der Softwarehersteller, dessen Weiterentwicklung des Systems und der zugehörigen App-Supermärkte um die Gunst der Gerätehersteller und Nutzer buhlt. Da Geräte-Hersteller meist für mehrere OS-Hersteller produzieren und sich die Smartphone-Eigenschaften und Features recht ähneln, sucht man sich meist vorher aus, welchem OS-Unternehmen man seine Daten anvertraut. Anhänger und Sympathisanten der OS-Systeme haben sich freiwillig den Regelungen des Erschaffers unterzuordnen und so manche Preissteigerung oder Sammlung an Privatinformationen über verfügbare WLAN-Netze wird zähneknirschend hingenommen. Gleichwohl kann eine Diskussion auch zu einem starken Interessenkonflikt ausarten, bei dem sich eine Meinungsverschiedenheit zwischen den einzelnen "Glaubensgruppen" bis zu einem Disput entwickelt, der für einige schon blasphemische Züge aufweist. Ist es nicht die Software, so steht auch die Hardware, das Gerät selber im Mittelpunkt der hitzigen Debatten.
Doch seit ein gewisser Hersteller vor einigen Jahren die Smartphone-Ära für den Massenmarkt eingeläutet hat, sind in letzter Zeit keine allzu großen Schritte mehr vernommen wurden. Es wurde zwar mit Technik geklotzt, jedoch bezog sich dies meist auf bessere, größere und schärfere Displays, einem schnelleren Prozessor, einer höher auflösenden Kamera, irgendwelchen Fehlversuchen in 3D-Welt vorzudringen oder der aparte Versuch, das Smartphone per NFC zu einer Geldbörse umzufunktionieren. Folglich blieben viele Entwicklungen auf der Strecke oder wurden einfach unausgereift auf den Markt geworfen (Beamer-Handy). Tatsache ist, dass vieles, was uns die Hersteller für wichtig verkaufen wollen, nicht wirklich bemerkenswert ist.
Doch manchmal wagen Hersteller auch Schritte (zum Teil auch aus Not), um sich dennoch von der Masse absetzen zu können. Und dieser Schritt von einem Unternehmen, das seit vielen Jahren an der Spitze der Handyhersteller verweilte, sich zugegebenermaßen aber nicht sonderlich versatil und mitarbeiterfreundlich zeigte und sich nun aufgrund sinkender Nachfrage auf die oberen Plätze zurück zu kämpfen versucht, diesem Unternehmen zolle ich meinen Respekt. Denn die Lösung, die sie sich einfallen ließen, sich mit besonderen Eigenschaften von den Konkurrenten abzusetzen, ist bei keinem Hersteller in letzter Zeit mehr so sehr aufgefallen wie bei unserem finnischen „Fast“-Nachbarn.
Das Device, das das Ruder gleichermaßen rumreißen soll, wartet wirklich mit so interessanten Features auf, dass andere Hersteller zukünftig wieder vermehrt Einfallsreichtum zeigen dürfen.
Außergewöhnlichkeit verkörpert das 920 durch die Aufladetechnik der Induktionsladung sowie einem Display, welches auch mit Handschuhen oder dem bloßen Fingernagel bedienbar ist. Abzugrenzen versucht sich es sich auch mit einer Farbenpracht, mit der es rebellisch aus dem eher tristen Schwarz-Silber-Grau-Weiß der anderen Smartphones heraussticht. Der kontinuierlichen Entwicklung zu verdanken ist das Smartphone auch mit allerneuester Technik ausgestattet, die mit einer der besten Kameras (ohne PureView) auf dem Markt aufwartet sowie Gorilla Glas bietet und sogar das noch spärliche, aber auf allen Frequenzen verfügbare LTE unterstützt. Auch haben Hard- und Softwarepartner dieses Mal so eng zusammengearbeitet, sodass man im Prinzip schon von einer perfekten Abstimmung von Hard- und Software sprechen kann. Die schon oben kurz genannte Produktivität ist in unserer heutigen Zeit natürlich auch von Bedeutung, da auch Firmenkunden angesprochen werden sollen. Diese werden aber mit dem Office-Paket mehr als zufriedengestellt, das der Softwarehersteller von Anfang an auf dem Gerät zur Verfügung stellt. Nun können sie alle Firmendokumente und -Präsentationen auf dem Weg zum Meeting im Taxi oder Bus anschauen oder noch kleine Änderungen vornehmen, die sofort mit der Cloud synchronisiert oder auf dem Unternehmensserver gespeichert werden (der Exchange mit Outlook ist vortrefflich).
Nur was ist jetzt der Grund, weshalb mich das Gerät so fasziniert und ich großes Interesse daran habe? Das Betriebssystem ist in diesem Maße ausgereift, als dass es nun alles bietet, was konkurrierende Geräte auch bieten, somit haben letztere keine Alleinstellungsmerkmale mehr. App-seitig lässt sich zwar die Quantität bemängeln, qualitativ hat sich aber einiges getan, was durchaus einen Umstieg in Betracht ziehen lässt.
Durch die optimale Anpassung von Hard- und Software ist die User Experience auf einem derart hohen Niveau, bei dem selbst der Herbst die Äpfel von ihren hohen Ästen schüttelt.
Was ich jedoch noch hilfreicher empfinde, ist die vollwertige Office-Suite, die nun von ihrem Schöpfer höchstpersönlich auf ihren mobilen Außeneinsatz zurechtgeschnitten wurde und so eine perfekte Basis bietet, mit der sich Vorlesungen und Skripte mit Notizen füllen lassen oder Tabellen im Controlling bearbeitet werden können.

Kurzum: das Gesamtpaket ist hier dermaßen durchdacht, dass es für mich im Moment kein besser ausgestattetes, innovativeres oder ansehnlicheres Smartphone gibt."

Kritik erwünscht.

Freitag, 31. August 2012

Inventar.

Es sind nu' Semesterferien, daher jetzt endlich wieder ein neuer Post. Muss vorangehen hier. Liegt schon überall Staub rum, der muss weg. Frühjahrsputz und so. Nicht ganz, eher Spätsommerputz. Also gut:
- Unglaublich, wie das heute alles so passiert, so ganz einfach, denkt die Oma. Sie sitzt strickend im Schaukelstuhl und sinniert über Bockwürste und Frikadellen. Und Kartoffelpüree. Da, schau her, sagt sie und zeigt der Katze ihr frisch gestricktes Werk. Die macht große Augen und schau erst das Etwas an, das die Oma in ihren Händen hält und dann zurück zum Fenster. Die Oma gluckst, scheinbar interessieren sich Katzen also nicht für selbstgemachte Kunst. Sie zwirbelt weiter mit den beiden Stäben in der Wolle rum und summt Break'n A Sweat von Skrillex. Scheinbar, so denkt sie weiter, haben Katzen ihre eigenen Interessen, denen sie mehr Aufmerksamkeit schenken als die Strickereien einer alten Oma. Sie verpasst was, eindeutig, meint die Oma zu sich selbst und wackelt mit ihren Ohren. Dabei gäbe es doch draußen garnichts zu sehen. Oder doch? Die Oma wird neugierig und beugt sich vor. Die Augen hinter der Hornbrille funkeln, ihre Kette baumelt lässig um ihren Hals und ihre Hochsteckfrisur spiegelt sich in der Glasvitrine. Sie hält den Kopf schräg und erkennt verschwommen ihr Gesicht im Fenster. Draußen indes ist nichts. Die Katze müsse sich irren, da ist wirklich nichts. Da gibt es nichts zum anschauen. Aber die Katze dreht ihren Kopf in unregelmäßigen Abständen von der einen zur anderen Seite. Die Oma schaut vom Fenster weg und beugt ihren Kopf runter zur Katze. Die liegt da ganz entspannt und tut so, als würde sie vor einer riesigen Kinoleinwand hocken. Die Oma kratzt sich mit ihrem Scratch-Finger am Kinn. Sowas, denkt sie, sowas sei wirklich erstaunlich. Recht verblüfft schau sie noch einmal aus dem Fenster. Und da entdeckt sie etwas. Ganz hinten, neben den Radischen und den Weg-Werf-Tomaten, da liegt tatsächlich etwas auf dem Boden. Richtig erkennen kann sie es nicht, aber es ist scheinbar größer als eine Ameise. Es ist sogar noch viel größer. Es ist... ja was ist es denn?
Die Oma drückt ihre Nase an die Scheibe. Es sieht aus wie ein zu klein geratener Waschbär, dessen Hinterteil in einer Tuba feststeckt. Ja genau, so sieht das ganze aus. Ziemlich kurios. Aber es ist halt unglaublich, was heut so alles passiert. Und diese Sache findet die Katze jetzt so spannend? Die Oma grübelt. Wäre sie jetzt eine Katze, würde sie auch versuchen, das Strícken anzufangen und nicht den ganzen Tag auf Waschbären in Tubas zu starren. Nur um sicherzustellen, falls das mit dem Mäusefangen nämlich nicht klappen sollte. An und für sich, findet die Oma, ist ja Mäusefangen auch keine Erfüllung. Und nebenbei noch eine ziemlich einseitige Ernährung. Stell dir nur mal vor, meint die Oma zu der Katze, was man mit Strickbarem alles machen kann. Man kann damit - die Oma legt ihre Stirn in Falten - so Anziehsachen basteln. Oder Nasenwärmer. Oder Überzieher für Wärmflaschen. Der Oma fallen gerade mannigfaltige Dinge ein, aber alle aufzählen mag sie jetzt doch nicht. Sie schaut wieder belustigt auf die Katze. Du führst schon ein drolliges Leben. Die Oma gluckst wieder und schaut amüsiert auf ihre Stricknadeln. Die sind sehr lang und dünn. Gewiss würden sie jemandem Schaden zufügen, wenn sie in die falschen Hände gerieten.
Aber neben der Katze und ihr ist ja weiter keiner da. Und die Katze, so viel steht fest, würde sich weniger um Werkzeuge wie diese scheren, da alles, was mit Arbeit zutun hat, ihr eh nicht liegt. Noch dazu wisse sie auch gar nicht, was man damit machen kann. Geschweige denn, was stricken ist. Die Oma schaut wieder auf die Katze. So ein einseitiges Leben würde sie auch mal führen wollen. Nur so für einen Tag. Die Oma zupft an ihrem Rock. Katzen wollen es ja so. Sie haben ja alle Freiheiten der Welt. Die Oma zupft am Saum. Aber sie haben es sich ausgesucht, ein Leben in Entspannung zu bevorzugen. Der Saum franzt leicht aus.
Die Oma stutzt. Sie hält ihren Kopf wieder schräg und schaut auf das Garn in ihrer Hand. Das ist sehr dünn. Der Katze fehlen auch motorische Fähigkeiten, denkt sie. Will soll sie auch mit einer Tatze eine Stricknadel halten? Das ist doch garnicht möglich, denkt die Oma und schaut belustigt die Katze an.
Diese dreht ihren Kopf zur Oma und blickt sie bedeutungslos an. Die Oma grinst. Ohne mich würdest du gar nicht so gut leben, wie du es jetzt machst, oder? Die Katze entscheidet sich, die Oma nicht verstanden zu haben und schaut wieder aus dem Fenster. Der Waschbär in der Tuba denkt sich gerade, wie doof er aussehen muss. Die Oma zuckt mit den Schultern und krault die Katze hinter den Ohren. Nachher gibt es dein Lieblingsgericht, weißt du? Die Katze reagiert nicht und schaut weiter auf den Waschbär. Lecker Fisch! Keine Reaktion. Mit diesen kleinen Weizenkissen! Der Katze scheint dieses Angebot egal zu sein. Sie wisse eh, dass es immer ihr Lieblingsgericht gibt. Die Oma tut, es würde sie der Katze zustimmen. Sie nickt leicht, als würde sie etwas zur Kenntnis nehmen, erhebt sich langsam und schlüpft in ihre Puschen. Sie wickelt die Stricknadeln ein, legt das Garn zur Seite und schlurft Richtung Küche. Dort angekommen, öffnet sie den Kühlschrank, entnimmt Katzenmilch und Fisch aus dem oberen Regal und stellt beides auf den Tisch. Dann bückt sie sich langsam, hebt die Schale der Katze auf, stellt diese neben die Milch und öffnet letztere. Den Inhalt gießt sie in die Schale, nimmt daraufhin einen Löffel aus dem Schubfach und öffnet die Fischpackung. Den Fisch legt sie auch in die Schale. Dann merkt sie, wie etwas ihr Bein streicht. Die Katze ist da. Sie riecht wohl den Fisch. Die Oma blickt zufrieden auf die Katze. Diese sitzt nun vor ihr und schaut sie erwartend an. Dann nimmt die Oma die Schale von der Anrichte, stellt sie behutsam vor der Katze ab und schaut ihr gespannt zu. Der Katze scheint es zu schmecken. Die Oma schlurft zurück und setzt sich auf das Sofa. Dann legt sie sich langsam hin und schläft ein. Ihre Puschen fallen zu Boden.
Die Katze ist fertig mit essen, streckt sich und geht durch die Küchentür nach draußen. Sie springt über eine Blumenvase auf den Rasen und schlendert zum Waschbär in der Tuba. Dieser bemerkt die Katze und weiß nicht, wie er reagieren soll. Die Katze bleibt vor ihm stehen, schaut ihn an und dreht den Kopf hin und her. Der Waschbär beobachtet sie. Er weiß einfach nicht, was er machen soll.
Plötzlich ertönt ein Schrei. Jemand schreit. Jemand kommt angelaufen. Die Katze ist verschreckt. Da ist meine Tuba! Die Katze versteht, dieser Jemand ist ein Musiker. Der vergaß wohl seine Tuba. Tatsache. Der Musiker kommt an, sieht die Tuba und freut sich. Der Waschbär ist noch verwirrter. Eine Katze und ein Musiker, wie soll das nur weitergehen. Der Musiker bückt sich runter, fasst die Tuba am Griff und hebt sie hoch. Dem Waschbären wird schlecht. Na, wie kommst du denn darein, fragt der Musiker den Waschbären. Bin gefallen, antwortet der Waschbär. Achso. Der Musiker überlegt, bläßt in das Mundstück und der Waschbär wird herausgeschleudert. Er prallt auf dem Boden auf und reibt sich sein Hinterteil. Die Katze feiert. Danke, sagt der Musiker und versinkt im Boden. Der Waschbär geht weg. Die Katze auch.
Dann wacht der Opa auf, schlüpft in seine Puschen und streichelt seinen Hund, der auch in seinem Korb geschlafen hat. Ich macht dir jetzt erstmal eine Mahlzeit!

Sonntag, 17. Juni 2012

Warum Prollen toll ist

Dieser kleine Beitrag widmet sich der Frage, warum Prollen eigentlich ganz toll ist. Denn normalerweise hat das Prollen eher einen negativen Beigeschmack. Man prollt nicht, das ist gesellschaftlich verpönt. Außerdem wirft es ein schlechtes Licht auf einen selbst und macht unsympatisch. Nebenbei ist Deutschland auch ein Neid-Land, jeder gönnt dem anderen nichts. Von daher ist Prollen genau der falsche Weg, wenn man sich neue Freunde machen will. Diese treten dann eher als Feinde auf und ignorieren, ja verunglimpfen einen. Was natürlich schade ist, denn eigentlich sollte man doch zeigen können, dass man das, was man gekauft und besitzt, auch verdient hat. Nur haben das wohl die meisten Leute nicht verstanden.
In Italien zum Beispiel wird man mit Klatschen und Jubeln empfangen, wenn man beispielsweise mit einem Ferrari ein V8-Konzert durch den Ort musiziert. Jeder, der an der Straße steht, fängt an zu strahlen, wirft die Hände in die Luft oder streckt den Daumen nach oben.
Nicht so in Deutschland, in dem man Kopfschütteln und Missverständnis erntet, versucht man hier gleiches zu tun. Natürlich wird eine solche automobile Skulptur schnell zum Sündenbock für Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung erklärt. Aber vielleicht hat der Ferrari ja sein Anrecht darauf, vom Fahrer mit einem Grinsen und einer riesigen Freude im Gasfuß so gefahren zu werden?
Diese Präsentation der italienischen Diva könnte direkter Proll genannt werden, da wohl viele nicht auf den Gedanken kommen würden, der Fahrer habe sich das Gefährt mit viel Mühe und Fleiß erarbeitet. Die Meisten denken, dass das Auto geleast, gemietet, ausgeliehen oder sonstwie anderweitig ausgeborgt sei. Denn die Unterhaltskosten sind per se schon dramatisch hoch, da fällt der Anschaffungspreis erst recht ins Gewicht. Natürlich muss das Auto dann auch zum Anwesen und zum Fahrer passen und oft, das zeigt eine Beobachtung, ist dem nicht so.
Im Gegensatz dazu wäre nämlich indirekter Proll in einer Weise so, dass man sagt, man kaufe sich das Auto quasi heimlich, stelle es sich in die wohltemperierte Garage und behandle es wie eine Trophäe. Man führt es also nicht vor. So prollt man nämlich indirekt vor den Leuten, die dann irgendwann kommen, um sich den Traum auf vier Rädern genauer anzusehen.
Doch warum ist Proll denn nun gut? Nun, früher hatten die Leute andere Dinge, mit denen sie zeigen konnten, wer der Herr im Haus ist. Die Bauern maßen ihre Wichtigkeit und ihren Einfluss in Form der Anzahl von Ländereien, Sklaven, Frauen und anderem. Heutzutage, in der die Gesellschaft über die Zeit einen sehr starken sozialen Wandel erfahren hat, zählen andere Statussymbole. Dazu gehören halt Autos, Boote, Häuser und andere materialistische Werte. Und für viele Männer zählen auch die Anzahl der Frauen, mit denen sie eine Nacht verbracht haben, zu den Herausstellungsmerkmalen.
Damit kann man gut vor Freunden angeben. Feine Sache. Und genau diese Zurschaustellung ist bringt uns schon zum ersten Argument für das Prollen: Man vergleicht sich, man eröffnet quasi den Wettwerb um eine Sache. Genau dieser Wettbewerb ist ein großer Motivationsfaktor! Man kann sich denken: "okay, der hat ein tolles Haus und einen R8, verdient gutes Geld, da er eine hohe Position inne hat. Das muss ich auch hinkriegen". Jeder erinnert sich sofort an die Szene aus "Das 10 Gebote Movie", in dem der eine Nachbar sich einen Kernspintomographen gekauft hat und der andere Nachbar auf ihn neidisch war und daraufhin zwei Kernspintomographen gekauft hat. Das hat der andere Nachbar natürlich wieder mitbekommen und sich vier Kernspintomographen gekauft und immer so weiter. Am Ende waren beide Häuser voller Kernspintomographen, nirgends in der Stadt gab es noch Kernspintomographen. Wirklich sehr witzig das ganze.
Ein weiterer Pluspunkt, der daraus folgt ist, dass man durchs Prollen die Wirtschaft ankurbelt. Denn wenn man erstmal motiviert ist, sich neue, bessere und teurere Sachen zu kaufen, um damit den anderen wieder zu überbieten, verdient der Staat dabei gut mit.
Den dritten wichtigen Punkt kann man auf die Gesundheit der Menschen zurückführen, denn Prollen ist nicht gesundheitsschädlich. Dieser Punkt klingt zwar ein wenig komisch, aber führt man sich mal vor Augen, dass früher die Machtkämpfe immer mit Schwertern ausgetragen wurden und beide Parteien danach immer starke Blessuren am Körper hatten, so kann man heute froh sein, dass man beim Prollen noch nicht einmal seinen kleinen Finger krumm machen muss. Denn man trägt ja die Kämpfe nicht auf einem Schlachtfeld aus, sondern ganz gesittet im Alltag. Keiner muss mehr zeigen, dass er der Beste ist, da er super durchtrainiert und mit Mordeslust vor einem steht, das Schwert erhoben, mit furchteinflößenden Augen und nach dem Fight trimphierend die Eisenklinge in die Luft stößt. Nein, heute stellt man sich einfach vor seinen Ferrari, nickt mit verschränkten Armen ganz lässig den Nachbarn und Leuten an der Straße zu und sagt sich, "guckt euch an mit euren GOLF GTIs, ich bin so viel toller als ihr alle". Natürlich gehört auch das Ausführen seiner Liebsten vor den Boulevards der Welt dazu, um zu zeigen, was man im Leben schon erreicht hat, um sich sowas tolles zu leisten.
Gerade fällt mir ein, dass Prollen im Prinzip gleichzusetzen mit Angeben ist. Nur ist wohl Prollen die höhere Form, die etwas auffälligere.
Doch auch die Nachteile vom Prollen sollen hier nicht vernachlässigt werden. So schön Prollen ist, so schwierig wird es, wenn es dabei darum geht, Missstände oder "Schräglagen" zu überdecken. Hat man nämlich nicht das Geld oder die Position für das dementsprechende Objekt, so wird das Prollen zur Farce, der Satz "Gleiches zu Gleichem" gilt nicht mehr (im Beispiel: Manager zu R8).
Man versucht sich also besser zu machen mit dem, was man nicht hat. In diesem Fall das Geld, das man nicht hat für das Auto, das einen aufwerten soll.
Einige Probleme gibt es hier auch im sozialen Umfeld, wenn sich Menschen besondere Dinge aufgrund ihrer Position kaufen, und andere dahingehend ausgegrenzt werden, die sich nicht in dieser Position befinden, sich diese Dinge auch kaufen zu können. Dieser Gruppenzwang führt letztendlich zum Ausschluss aus der wichtigen sozialen Gruppe. Und da Menschen Rudeltiere sind und sozialen Austausch und Kontakt brauchen, um überleben zu können, werden kriminelle Instinkte geweckt, um auf anderem Wege an das zu kommen, was den Aufenthalt in der Gruppe und dessen Fortbestand sichert.
Was aber nicht zu "dieser" Art von Proll zählt, ist die Gruppe, bei der man auch Assi-Tuning und Markenreiter assoziiert. Diese Form des Prolls ist aber wirklich lächerlich und gehört hier nicht her.
Damit kommen wir nun zum Ende des Posts. Wie man sieht, ist Prollen also garnicht so schlecht. Nur sollte man es nicht straight und offensichtlich machen, sondern mit Stil und Contenance.

Sonntag, 29. April 2012

Black-out.

Es war blau, und es war ein bisschen grün dabei. Nur ein wenig, nicht viel. Orange sollte erst auch noch rein, nur man entschied sich aber später, es dabei zu belassen. Wäre sonst zuviel des guten. Man darf ja nicht übertreiben. Dem Orange gefiel das natürlich nicht. Es protestierte erst. Nur hatte es nicht viel erreicht, eigentlich garnichts. Es schmollte vor sich hin und aß dann eine Schale Cornflakes, die hatte es noch über.
Das blau indes freute sich. Es hatte nun einen neuen Spielpartner und brauchte sich nicht mehr um das Broteschmieren kümmern.
Eben kam dem blau ein famoser Gedanke. Während es beim Essen aus dem Fenster starrte, den verspielten Blick über den Vorgarten kreisen ließ, entsprang aus seinem Inneren die überwältigende Idee, die doch tatsächlich einfach mal alles übertreffen konnte, was sich das blau je ausgedachte hatte: Es würde nämlich einfach einen Smartphone-Baum pflanzen. Mit ganz vielen HTCs, Samsungs und LGs. Die würde es dann bis zur Reife am Baum gedeien lassen, sie dann bei gutem Wetter und ausreichend Loungemusik im Hintergrund mit den intangilen Armen pflücken und gewinnbringend auf dem Markt verkaufen. Es sprühte jetzt schon über vor Begeisterung und vibriete auf dem Stuhl wie ein frisch geschlüpfter Pavian. Doch die Mimik verdüsterte sich, es rieb sich die intangilen Hände und blickte von links nach rechts und dann wieder nach links und im Anschluss wieder nach rechts. Wobei es nochmals nach links blickte um sich zu vergewissern, dass dort nichts war und es da auch ja hingeguckt hatte. Es beruhigte sich. Mutig blickte es nochmal nach rechts und einmal noch nach links, und um diese wirrte Handlung letztlich abzuschließen, nach rechts. Hier und da war wirklich nichts.
Großartig. Es hörte partout mit dem Händereibe auf und dropte ein Glas Milch auf den Boden. Es zerschellte. Das blau müsse ja aufpassen, dass niemand die geniale Idee zu stehlen gedachte. Vielleicht sollte sich das blau diese patentieren lassen. Wenige kamen auf die Idee, sich Ideen patentieren zu lassen. Es würde einigen voraus sein. Vielen, sogar Hunderten. Ja sogar, und diese Erkenntnis ließ seine knuffigen Pelzöhrchen flattern wie Apfelmus, Abertausenden. Doch wo sollte es anfangen? Es konnte grün um Rat beten, doch grün war immer so negativ abgeschmeckt. Da wollte es jetzt nicht umbedingt vorsprechen, wobei es auch nicht die Art von blau war, Dinge so am Schopf zu packen. Lieber ließ es diese auf sich zukommen. Zuerst würden sie aus der Ferne beobachtet, dann im Näherkommen untersucht, vermessen, in einer Statistik mit alten Zuständen verglichen, bewertet, nochmal verglichen, im Suppentopf gekocht und dann mit einer Rakete auf den Mars geschossen. Und erst beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nach einer wirklich überaus sehr langen Reise bekämen sie ihre wohlverdiente Entscheidung zu Gehör. Und diese war dann wirklich amtlich, selbst vom Präsidenten persönlich unterzeichnet. Darauf konnte man dann echt stolz sein. Vom Präsenten, also das war wirklich was wert. Viele machen danach erstmal eine Cocktailparty, um diesem Anlass auch gebürtigen Respekt zu zollen.
Das blau wollte aber nicht so lange warten und Geld für eine Interplanetenrakete hatte es auch gerade nicht. Eine Alternative musste her. Ein Glück, dass gerade eine Reminiszenz an sein Schallgebälg laffelte. Damals gab es nämlich im örtlichen Discounter immer diese Kassierer und Kassiererinnen, den am Schalter saßen und nun ja, kassierten. Diese wären doch die idealen Geschöpfe für eine ausgedehnte Fragerunde. Das blau taufte sie umgehend auf den Namen "Idea Patent Consulting" und entschwand gen Discounter. Doch noch während es den Weg zum Ziel beschritt, ging es schon die Schritte und Fragen geistig durch: Wieviel würde eine solche Patentierung kosten? Gibt es alternative Patentiersysteme? Und wieviele Punkte hat ein Drei-Punkte-Gurt? Leicht darüber sennierend betrat es die überwältigend weitläufige Eingangshalle mit ihren beiden Gemüsetruhen und dem fast dimensionslos langen Katzenmilchregal. Gut, dass es erwähnt wurde, dachte das blau, es hatte nämlich Durst und griff indes auf eine Wasserlösung zurück. Es stelle sich dafür an die Wursttheke an. Hier gibt es Wurst und Würste, sagte der Wurstmann. Auch für dich haben wir eine Wurst. Mit seinen Wurstfingern glitt der Wurstverkäufer mit einem an eine Wurst angelehten Messer durch die Dickwurst durch und wurstete sie über den Thresen. Das blau nahm sie entgegen. Jetzt sollte es aber ernst werden. Also sprach das blau.